Katharina Lutherin – das sagt die Presse

Die Freie evangelische Gemeinde (FeG) Dillenburg und die evangelische Kirchengemeinde Dillenburg hatten am Samstagabend zum Theaterabend ins FeG-Gemeindezentrum geladen, und etwa 280 Besucher waren gekommen, um sich die packende Geschichte der Frau an der Seite des großen Reformators anzuschauen.

Das aufwendig inszenierte Ein-Mann-Theaterstück stammt aus der Feder von Mirjana Angelina, die auch selbst die Lutherin spielt.

Angelina versteht es meisterhaft, Dialoge mit imaginären Personen in Szene zu setzen

In mehreren Szenen erlebten die Besucher hautnah, wie die Nonne Katharina von Bora, die im Alter von zehn Jahren von ihren Eltern ins Kloster geschickt wurde und sich mit 15 Jahren bekehrte, erstmals mit den Schriften des als Ketzer geltenden Martin Luther in Berührung kommt.

Nach anfänglicher Skepsis gegenüber Luthers Kritik am Ablasshandel und an der Arbeit der katholischen Kirche verändert der Satz „Es braucht nur das Wort Gottes“ das Leben der Nonne, und sie beschließt, aus dem Kloster zu fliehen und den „abgefallenen Mönch“ selbst zu besuchen. Dieser kümmert sich um die Entlaufene und versucht, ihr einen Ehemann zu vermitteln, der sie versorgen könnte.

Nachdem sie allerdings den Patriziersohn Hieronymus Baumgartner nicht heiraten darf, da dessen Eltern der Hochzeit mit einer entlaufenen Nonne nicht zustimmen und sie anschließend eine Vermählung mit dem Pfarrer Casper Glanz verweigert, entschließen sich Luther und Katharina schließlich, einander selbst zu heiraten.

Schauspielerin Angelina verstand es meisterlich, Dialoge mit imaginären Personen wie etwa einer anderen Ordensschwester oder ihrem Ehemann Martin Luther umzusetzen und den Zuschauern das Gefühl zu vermitteln, dass ihre Gesprächspartner wirklich auf der Bühne stünden.

Zu dem Stück inspiriert wurde Angelina durch historische Dokumente und Briefwechsel der Katharina von Bora. Der Wortlaut der Schriftstücke floss teilweise ohne Veränderung in das Stück ein. Zudem sieht Angelina in der Lutherin auch ein Vorbild für sich selbst: „Ich bewundere ihre Selbstbestimmtheit und ihr Selbstbewusstsein, aber auch die Bereitschaft, das nicht immer einfache Leben von Martin Luther zu teilen“, sagte die Schauspielerin hinterher.

So erlebten die begeisterten Besucher Katharinas Durchhaltevermögen in Zeiten von schwerer Krankheit und der wütenden Pest, ihr Organisationstalent trotz Finanznot, da Luther für seine Schriften kein Geld hatte nehmen wollen, ihre Hilfsbereitschaft für Arme und Kranke und ihre Liebe zu den sechs Kindern, die sie zusammen mit dem Bibelübersetzer hatte.

Vom Verlust ihres Mannes schwer angeschlagen, muss sie schließlich aufgrund von Missernten und der erneut wütenden Pest Wittenberg in Richtung Torgau verlassen, wo sie kurz vor den Toren der Stadt einen schweren Kutschunfall hat, an dessen Folgen die bis zum Ende treue Dienerin Gottes stirbt.

Für die großartige schauspielerische Leistung erhielt Mirjana Angelina stehende Ovationen der Zuschauer.

Anschließend fand im großen Saal des Gemeindezentrums noch eine Gesprächsrunde mit der Darstellerin und dem christlichen Publizisten und Hörbuchautor Hanno Herzler statt, der anlässlich des Reformationsjubiläums gemeinsam mit Angelina ein Hörbuch über das Leben Luthers herausgegeben hat. Pastor Dr. Lothar Beaupain und Pfarrer Friedhelm Ackva führten durch die Runde, bei der die Zuschauer die Gelegenheit hatten, bis spät in den Abend über das Leben des Reformators zu diskutieren und Fragen zu stellen. (s)

Quelle: www.mittelhessen.de / 17.10.2016 / Von Tobias Manges

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